Not lehrt bekanntlich bitten und beten. Und in der Not braucht es viele Adressaten. Deshalb haben die Katholiken eine (Un-)menge von Heiligen, denen man sich bittend zuwenden kann. Und damit im Himmel und auf Erden nichts durcheinanderkommt, hat jeder Heilige seine Zuständigkeiten. Man kann darüber lächeln, man muss aber nicht.

Eine Heilige war offenbar lange in Vergessenheit geraten: Es ist die heilige Corona. Sie ist jüngst in einer von Italiens Kirchen sozusagen wiederentdeckt worden und boomt gerade. Aber auch in Bayern, Böhmen und Österreich war sie lange Zeit eine beliebte Heilige, bevor sie in Vergessenheit geriet.

Oft wird sie zusammen mit Viktor von Damaskus genannt, der je nach Version entweder ihr Ehemann ist oder ein Soldat, der neben ihrem Mann diente. Zuerst wurde, um es kurz zu machen, Viktor wegen seinen Glaubens zu Tode gefoltert, dann Corona, die ihn zwischendurch gepflegt und ermutigt hatte. Ihren Namen – eigentlich heißt sie Stephana – bekam sie, weil nach ihrem Tode zwei Kronen für sie vom Himmel fielen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Victor_von_Damaskus

Für den, der Lust hat, sich weiter zu informieren, habe ich ein paar Links zusammengestellt. Mit dem Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti sei am Schluss darauf verwiesen, dass Heilung und Heil in der katholischen Vorstellung zusammengehören, dass die Patronate und ihre Aufgaben regional unterschiedlich geregelt sein können, dass Traditionen regional verschieden sind – und dass das mit der Heilung auch eine Glaubensfrage – und die Frage nach der Glauben(aus-)übung ist.

 

Hier die Links:

Das Domradio fußt seinen Artikel über die heilige Corona sogar auf eine kleine Kirche in Bayern. Ihre Legende und ihr Tod sind durchaus furchtbar. Der Artikel ist unbedingt lesenswert, wenn man innerlich gegen Tod und Folter gewappnet ist. Die Brücke zum pandemischen Virus selbigen Namens führt jedoch nur über den Namen:
https://www.domradio.de/themen/sch%C3%B6pfung/2020-03-07/heilige-corona-hilf-damit-das-virus-nicht-zum-gluecksspiel-wird

In einem weiteren Beitrag kommt Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti zu Wort, der zwar nicht Licht ins Dunkel aber Verständnis in die Sache bringen kann, auch wenn ihm die heilige Corona bislang auch noch nicht über den Weg gelaufen war:
https://www.domradio.de/themen/glaube/2020-03-11/der-wunsch-nach-uebernatuerlichen-kraeften-ist-nach-wie-vor-aktuell-brauchtumsforscher-zur-bedeutung

Praktischerweise stellt Domradio zu seinen Artikel immer eine Serie von Links mit Artikeln zum selben Thema, so dass man sich hier prima durchklicken kann.

Das Ökumenische Heiligenlexikon listet weitere Informationen über die Rezeption der Heiligengeschichte. Die Patronate der Corona wirken übrigens durchaus zynisch: Sie ist tatsächlich in Seuchengefahr anzurufen, zugleich ist sie die Patronin der Metzger und der Schatzgräber und auch für die Lotterien zuständig. Und ihr Gedenktag ist der 14. Mai ....:
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Corona_Stephana.html

Katholisch.de kann dann auch das Rätsel lösen, wie die heilige Corona in die finanziellen Angelegenheiten verwickelt wurde:Die österreichische Währung hieß Corona. So einfach können Bezüge manchmal sein.

https://namenstage.katholisch.de/namenstage.php?name=Corona%20(Korona;%20auch%20Stephana,%20Stephanie)